Fernsehen im Jahr 1974
Mit der Samstagabendshow »Am laufenden Band« setzt der Holländer Rudi Carrell neue Maßstäbe in der deutschen Fernsehunterhaltung. Vier Familien jeweils repräsentiert durch ein Kandidatenpaar spielen im Wettstreit gegeneinander. Der Sieger nimmt am Ende der Sendung vor einem Laufband Platz und muss sich die verschiedenen Gegenstände, wie Haushaltsgeräte oder ähnliche Gebrauchsgegenstände aber auch Symbole wie das Fragezeichen, merken die über das Band an ihm vorbeilaufen. Alles was der Kandidat anschließend richtig aufzählen kann, darf er behalten, wobei sich hinter den Symbolen ein Überraschungsgewinn verbirgt. Im selben Jahr startet der vormalige Sportmoderator Wim Thoelke mit seiner Moderation der beliebten Spendenshow »Der Große Preis«. Legendär sind die Auftritte der Loriot-Zeichentrickfiguren Wum und Wendelin nach der zweiten Quizrunde, die jeweils mit einem lautstarken „Thööölke“ Ruf eingeleitet wurden. Die Quizshow läuft einmal im Monat jeweils donnerstagabends von 19.30 Uhr bis 20.50 Uhr und erreichte teilweise Sehbeteiligungen von über 61 Prozent. Im Anschluss wurde von 20:50 bis 21:00 Uhr »Die große Hilfe« – Ein Bericht über die Tätigkeiten der Aktion Sorgenkind gezeigt.. Mit ‚Ehen vor Gericht’ und ‚Wie würden Sie entscheiden?’ laufen im ZDF gleich zwei Gerichtsshows an. Gleich drei Krimiserien die 1974 an den Start gehen werden legendär. Das ZDF zeigt zu später Stunde "Die Strassen von San Francisco" mit Karl Malden und Michael Douglas, im Wechsel mit deren Westküstenkollegen, Telly Savalas, der als zynische Kojak in Manhattan seinen Einsatz hat, alles "entzückend" findet und mit Lollis gegen seinen Raucher-Jieper angeht. Ende des Jahres schickt das ZDF erstmals Horst Tappert als "Derrick" in den Kampf gegen das Verbrechen, der seinen Harry - Fritz Wepper - gerne den Wagen schon mal holen lässt. Die Sendung wird zum deutschen Fernseh-Export-Schlager. Doch auch für die jüngsten Fernsehgäste gibt es Neues: Die Zeichentrickserie ‚Wicki und die starken Männer’ läuft an, ebenso im ZDF die Kinderserie ‚Kli-Kla-Klawitter’. Mit einem völlig neuen Konzept, nämlich drei parallel laufende Talks auf einmal, zu denen die Regie je nach Interessantheitsgrad quasi hinein-"zappt" beginnt die mittlerweile legendäre Talkshowrunde ‘III nach 9’. Das Konzept der Sendung wird später mehrfach verändert, für die jeweiligen Moderatoren galt und gilt die Sendung als Sprungbrett für "höhere" Aufgaben in der ARD. 1974 ist auch das Jahr, in dem der Marlboro-Mann zum letzten Mal in die untergehende Sonne reitet; und auch der Camel-Mann zündet sich seine letzte Zigarette im Dschungel an - die Tabakwerbung wird nach langer Diskussion endgültig von der heimischen Mattscheibe verbannt und darf fortan nur noch im Kino laufen.
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