Musik im Jahr 1974
Das Jahr 1974 war geprägt von großer musikalischer Vielschichtigkeit. Die Hippiezeit ging mit dem Song "Seasons in the sun", gesungen von Terry Jacks endgültig zu Ende. Zugleich begann fast unbemerkt die Punkmusik ihren Siegeszug. Patti Smith gilt hier als Vorreiterin. Vorwiegend sind im Radio aber mitreißende, rhythmische Lieder zu hören, die zum Mittanzen einladen. Jeder, der in dieser Zeit jung war, kennt die Rubettes und ihren Hit "Sugar Baby Love", der immer die Tanzflächen füllte. Auffallende Erscheinungen wie Gary Glitter, dessen Merkmale hohe Absätzen und - wen wundert es - glitzernde Outfits waren, sahen von Postern in vielen Jugendzimmern herab. Anspruchsvollere Musikfans wurden durch Gruppen wie Genesis oder Kraftwerk bedient. In Diskotheken hörte man diese Art von Musik allerdings kaum. Die abwechslungsreichen Melodien und manchmal mysthischen Texte von Genesis laden eher zum Zuhören als zum Tanzen ein. Eine absolute Neuheit war die Band Kraftwerk mit dem Titel "Autobahn". Die Gruppe wirkte ein bißchen geheimnisvoll, weil sie nicht öffentlich auftrat, es handelt sich das erste Mal um reine Studiomusik mit vielen technischen Hilfsmitteln. Beherrschend war in dieser Zeit die Diskomusik. Selbst heute tanzen in Diskotheken nicht nur ältere Gäste den in dieser Zeit entstandenen Disko-Fox. George Mc Crae und Carl Douglas sind heute vielleicht vergessen, ihre Hits "Rock Your Baby" und ‘Kung Fu Fighting’ sind dafür noch jedem gegenwärtig, der am Wochenende nach diesen Klängen getanzt hat. 1974 war auch das Jahr, in dem die schwedische Band ABBA mit "Waterloo" ihren Siegeszug antrat. Sie gewannen mit diesem Titel den Grand Prix d'Eurovision de la Chanson und hielten sich vier Wochen auf Platz 1 der Single Charts in Deutschland. Abba sollte für lange Zeit die Musikszene beherrschen. Vergessen darf man natürlich auch die deutschen Interpreten nicht: Zwar landete der deutsche Beitrag des Schlagerduos Cindy & Bert beim Eurovision Song Contest in Brighton abgeschlagen auf den letzten Platz, doch nicht zuletzt dank der beliebten Fernsehsendung »ZDF Hitparade« war der deutsche Schlager sehr populär. Zu den Liedern der Interpreten Michael Holm, Bernd Clüver oder Chris Roberts konnten auch die Eltern mitsingen. So avancierte der Schlager »Theo wir fahr'n nach Lodz« von Vicky Leandros zum Sommerhit 1974 und schaffte sogar für eine Woche den Sprung an die Spitze der deutschen Charts.
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